Aschenputtel | Gebrüder Grimm
Einem reichen Mann starb die Frau, die hatte ihr einziges Töchterlein zu sich gerufen und gesagt: „Bleib fromm und gut und ich will immer um dich sein“. Schnell heiratete der Vater eine neue Frau, die hatte zwei garstige Töchter. Von nun an musste das Mädchen alle Arbeit im Hause tun und in der Asche neben dem Herd schlafen, weshalb sie nur noch das Aschenputtel genannt wurde.
Nicht lange, da wurde zum Ball eingeladen, denn der Prinz sollte sich eine Frau wählen. Die böse Stiefmutter wollte nicht, dass Aschenputtel mit zum Tanz käme. Sie schüttete Linsen in die Asche, die sie herauslesen musste. Doch Aschenputtel rief die Täubchen, die ihr halfen. Sie bat den Haselnussstrauch auf dem Grab ihrer Mutter um schöne Kleider und tanzte drei Nächte mit dem Prinzen. Doch der konnte nicht herausfinden, wer sie war. Schließlich strich er Pech auf eine Stufe seines Schlosses, an dem ihr goldener Pantoffel kleben blieb.
So sehr wollten die bösen Stieftöchter Königin werden, dass die eine sich die Zehen und die andere sich die Ferse abschnitt, damit der Schuh passte. Doch Aschenputtels Täubchen riefen jedes Mal: „Rucke di guh, rucke di guh, Blut ist im Schuh: Der Schuh ist zu klein, die richt’ge Braut sitzt noch daheim.“ Endlich verlangte der Prinz nach Aschenputtel – und sie war die richtige. Als sie Hochzeit feierten, schmeichelten sich die falschen Schwestern erneut ein. Noch einmal kamen Aschenputtels Täubchen und hackten ihnen die bösen Augen aus.
„Rucke di guh, rucke di guh, Blut ist im Schuh: Der Schuh ist zu klein, die richt’ge Braut sitzt noch daheim.“
(c) Autorin Andrea Rölke