Das tapfere Schneiderlein
Fliegen können bekanntlich zum Zuschlagen reizen. Ein armer Schneider ist dabei so erfolgreich, dass er gleich sieben auf einen Streich erledigt. Voller Stolz verkündet er das auf einem Harnisch. Mit diesem wandert er los, und alle glauben, dass er sieben Männer auf einen Schlag erledigt habe. Der König nimmt den vermeintlichen Kriegshelden sogleich in seine Dienste, doch seine bewährten Krieger bekommen Angst und lassen sich beurlauben. Angesichts dessen will der König doch lieber den Neuen loswerden und schickt ihn voller Hintergedanken in den Wald, um zwei raubende und mordende Riesen zur Strecke zu bringen. Als Lohn verspricht er ihm seine Tochter. Das Schneiderlein wirft Steine auf die Riesen, ohne dass sie ihn sehen können, sodass jeder glaubt, der andere wolle ihm Böses. Vor Wut erschlagen sie sich gegenseitig. Doch das tapfere Schneiderlein muss weitere Prüfungen bestehen und überwältigt durch List und Geschicklichkeit ein Einhorn und ein wild gewordenes Wildschwein. Der König gibt sich geschlagen und verheiratet seine Tochter mit dem Helden. Eines Nachts jedoch hört diese ihn im Schlaf sprechen und erfährt, dass er ein Schneider ist. Daraufhin soll er in der nächsten Nacht von den Dienern überwältigt und auf ein Schiff gebracht werden. Durch einen Getreuen gewarnt, stößt er, scheinbar schlafend, Drohungen aus, die die Diener in die Flucht schlagen und seinen scheinbar hohen Stand beweisen sollen. Das listige Schneiderlein bleibt sein Leben lang König.
(c) Autorin Andrea Hahn