Schneewittchen | Gebrüder Grimm

Es war einmal eine Königin, die wünschte sich ein Kind so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz am Fenster ihres Schlosses. Sie bekam ein solches Kind, doch bald darauf starb sie. Der König nahm sich eine neue Frau, die war schön und stolz. Sie hatte einen Spiegel, den fragte sie oft: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Und immer war sie die Schönste. Doch als Schneewittchen heranwuchs, antwortete der Spiegel: „Aber Schneewittchen ist tausendmal schöner als ihr.“

Da hatte die Königin keine Ruhe mehr. Sie befahl dem Jäger, das schöne Mädchen zu töten. Der hatte Mitleid und Schneewittchen lief in den tiefen Wald, wo sie im Haus der sieben Zwerge Aufnahme fand. Doch die böse Königin fand es heraus und ging dreimal über die sieben Berge zu den sieben Zwergen, um Schneewittchen zu töten. Bis es ihr mit einem vergifteten Apfel gelang.

Schneewittchen wurde in einen gläsernen Sarg gelegt.

Eines Tages kam ein Königssohn und verliebte sich in sie. Als er stolperte, erbrach Schneewittchen das Gift und war wieder lebendig. Zu ihrer Hochzeit kam auch die böse Königin und tanzte in glühenden Pantoffeln, bis sie tot zur Erde fiel.

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“


(c) Autorin Andrea Rölke