Tischchendeckdich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack | Gebrüder Grimm

Ein Schneider hatte drei Söhne und eine Ziege. Jeden Tag hüteten die Söhne die Ziege, die meckerte: „Ich bin so satt, ich mag kein Blatt“. Als der Vater abends im Stall sie fragte, antwortete sie jedoch: „Wie sollt ich satt sein? Ich sprang nur über Gräbelein, und fand kein einzig Blättelein: Mäh! Mäh!“ Der Vater jagte seine Söhne aus dem Haus und später, als er selbst erlebte wie falsch die Ziege war, auch diese.

Die Söhne lernten ein gutes Handwerk und erhielten von ihrem Meister reichen Lohn. Der erste einen Tisch, der sich von selbst mit den schönsten Speisen und Getränken deckte, wenn man „Tischchen, deck dich!“ sprach. Der zweite Sohn erhielt einen Esel, dem auf das Wort „Bricklebrit!“ Goldstücke hinten und vorn herausfielen. Der dritte Sohn bekam einen Knüppel im Sack, der Prügel verteilte, wem und wie lange er wollte.

Nun kam es, dass ein listiger, gieriger Wirt davon hörte und den beiden ersten Söhnen Wünschtischchen und Goldesel vertauschte, so dass sie ohne ihre Wunderdinge vor dem Vater standen. Der dritte Sohn aber erfuhr davon und ließ den Knüppel aus dem Sack, bis der Wirt das Gestohlene wieder herausgab. Wie freute sich da der Vater, schloss Nadel und Zwirn in den Schrank, und lebte mit seinen drei Söhnen in Herrlichkeit.

„Ich bin so satt, ich mag kein Blatt“


(c) Autorin Andrea Rölke


Über die Künstlerin

Marlies Abramowski

Marlies Abramowski studierte Illustrations- und Kommunikationsdesign in Hamburg. Von 2010 bis 2012 war sie Mitglied im Hamburger Künstlerhaus Frappant e.V. Zeichnerisch arbeitet sie mit Tinte und experimentell mit Wasserfarbe sowie malerischer und großformatig in Acryl. Zudem illustriert sie gerne kindgerecht Märchen und aktuelle gesellschaftliche und globale Themen. 2010 und 2015 kamen ihre Kinder zur Welt. Melanie Abramowski lebt mit ihrer Familie im Alten Land bei Hamburg.