Von dem Fischer und seiner Frau | Gebrüder Grimm
Es waren einmal ein Fischer und seine Frau, die wohnten zusammen in einem alten Pott. Jeden Tag ging der Fischer an die See und angelte und angelte.
Eines Tages zog er einen großen Butt heraus. Da bat der Butt, dass er ihn leben und wieder ins Wasser setzen solle, denn er sei ein verwunschener Prinz. Das tat der Mann. Dann ging er wieder zu seiner Frau in den Pott, die ihn fragte, warum er sich nichts gewünscht hätte. Sie sollten sich eine kleine Hütte wünschen. Der Mann wollte nicht, mochte aber auch seiner Frau nicht widersprechen. Also ging er zur See und rief: „Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See, meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will.“ Da war die See schon nicht mehr klar, als der Butt fragte: „Na, was will sie denn?“
Die Frau bekam die Hütte, dann ein Schloss. Sie wurde König, Kaiser, Papst und wollte schließlich wie der liebe Gott werden. Und immer dachte der Mann: „Das ist nicht richtig. Das geht nicht gut.“ Und ging doch zur See. Zuletzt war dort ein Sturm, dass Bäume und Häuser wegwehten, Berge bebten und Wellen hoch wie Kirchtürme waren. „Geh nur hin“, sagte der Butt. „Sie sitzt schon wieder im alten Pott.“ Und dort sitzen beide bis zum heutigen Tag.
„Manntje, Manntje, Timpe Te, Buttje, Buttje in der See, meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will.“
(c) Autorin Andrea Rölke
Über die Künstlerin
Marlies Abramowski
Marlies Abramowski studierte Illustrations- und Kommunikationsdesign in Hamburg. Von 2010 bis 2012 war sie Mitglied im Hamburger Künstlerhaus Frappant e.V. Zeichnerisch arbeitet sie mit Tinte und experimentell mit Wasserfarbe sowie malerischer und großformatig in Acryl. Zudem illustriert sie gerne kindgerecht Märchen und aktuelle gesellschaftliche und globale Themen. 2010 und 2015 kamen ihre Kinder zur Welt. Melanie Abramowski lebt mit ihrer Familie im Alten Land bei Hamburg.