Wassilissa, die Wunderschöne | Baba Jaga
Es war einmal ein Mädchen, dem starb die Mutter. Doch bevor sie die Augen schloss, schenkte sie ihrer Tochter ein wundertätiges Püppchen.
Bald heiratete der Vater wieder und eine böse Stiefmutter mit zwei hässlichen, faulen Töchtern zog ins Haus. Wassilissa wurde von Tag zu Tag schöner und verrichtete alle Arbeit, denn das Püppchen half ihr.
Eines Tages wollte die Stiefmutter sie loswerden, ließ das Feuer im Haus verglühen und schickte Wassilissa in den wilden Wald, wo die Hexe Baba Jaga hauste. Voller Angst kam Wassilissa zu Baba Jagas Haus, das stand auf zwei Entenbeinen und drehte sich um sich selbst, davor war ein Zaun aus Menschenknochen.
„Wenn du Feuer willst, musst du für mich arbeiten. Wenn du es nicht schaffst, werde ich dich fressen“, polterte die Alte. Wassilissa weinte, aber das Püppchen half ihr und sagte: „Warte nur, der Morgen ist klüger als der Abend.“ So erhielt Wassilissa den Totenk
opf, aus dessen Augen die Funken sprühten, und ging damit zurück nach Hause. Über Nacht aber verbrannte das Feuer die böse Stiefmutter und ihre Töchter zu Asche.
Wassilissa zog in die Stadt und lebte bei einer gütigen, alten Frau. Sie spann, webte und nähte ein so feines Hemd, dass es dem Zaren gefiel und er sie kennen lernen wollte. Wassilissa wurde Zarin, holte ihr Väterchen an den Hof und auch das Püppchen war immer bei ihr.
„Warte nur, der Morgen ist klüger als der Abend.“
(c) Autorin Andrea Rölke